Die Arbeit wechseln? Ich sage JA!
Mein Vater arbeitete 40 Jahre lang im selben Unternehmen in Hamburg. Er stieg die Karriereleiter bis zum Einkaufsleiter mit Prokura hoch. Darauf war er stolz. Der Chef begrüßte ihn mit Handschlag und Namen, von den Handelsvertretern bekam er zu Weihnachten Lübecker Marzipan in Form des Holstentores geschenkt. Jeden Tag fuhr mein Vater insgesamt zwei Stunden hin und zurück zum Job. Ich erinnere mich, dass er abends oft spät und erschöpft nach Hause kam. Als die Hamburger Firma verkauft wurde, begannen unruhige Zeiten. Vorbei war es mit der familiären Atmosphäre und der Routine in der liebgewonnen Komfortzone. Alles neu, alles schneller und viel mehr Druck. Dennoch: Die Arbeit zu wechseln, das kam für meinen Vater nie in Betracht. Sicherheit stand für ihn als Kriegskind an oberster Stelle. Etwas Neues wagen? Undenkbar! Also hielt er durch, schluckte runter und wurde krank. Mit 63 Jahren musste er sein Büro für immer zuschließen.
Die Arbeit wechseln? Die Zeiten haben sich geändert.
Die Zeiten haben sich geändert. Knapp 65 Prozent der Deutschen können sich nach einer Umfrage der Beratungs- und Prüfungsgesellschaft Ernst & Young (EY) einen Jobwechsel vorstellen. Ich frage mich bei dieser Zahl, wie viele Träume, Wünsche und Sehnsüchte sich jahrelang hinter der Business-Fassade tummeln. Den Sprung wagen und ins Handeln kommen, das sollte das Ziel sein. PLAN B mit Freude, Sinnhaftigkeit und Erfüllung. Doch oftmals bleibt es bei Gedankenspielen. Dabei, das sage ich aus eigener Erfahrung, ist Aushalten womöglich bis zur Rente genau das Gegenteil von Lebensqualität. Eine neue Klientin sagte mir vor ein paar Tagen, warum sie nach 23 Jahren mutig kündigte und die Arbeit wechseln will: „Ich suche meinen inneren Frieden.“
Wann ist es Zeit, die Arbeit zu kündigen? 6 Zeichen
- Der Arbeitsdruck ist schon lange viel zu hoch und belastet Dich
- Bei Deinen Tätigkeiten und Projekten fehlt Dir die Sinnhaftigkeit
- Von Teamzugehörigkeit kann nicht die Rede sein und Du sitzt auch in der Kantine allein am Tisch
- Das Vertrauen zum Unternehmen und zu Vorgesetzten ist Dir abhandengekommen
- Unternehmenskultur und Führungsstil passen schon lange nicht mehr zu Dir
- Die Bezahlung ist für Deine gute Leistung zu gering
3 Hauptgründe für einen Wechsel der Arbeit
- Deine Work-Life-Balance stimmt wieder und Du hast mehr Zeit für die schönen Dinge des Lebens. Und für Dich!
- Mit jeder neuen Arbeit lernst Du dazu und entwickelst Dich weiter
- Du hast die große Chance etwas Sinnstiftendes zu tun, was Dir Freude macht und Dir Erfüllung gibt
Fazit:
Im Job nur auf Sicherheit zu setzen, macht dauerhaft nicht glücklich. Das ist wie Leben in einem Korsett. Es ist ein ewiges Verharren in der selbstgewählten Resignation. Also sprenge Deine Glaubenssätze („Ich kann nichts anderes!“ „Ich bin doch spezialisiert!“) und krabbele aus Deinen Angstfallen. Mir hat bei meinem PLAN B geholfen, das andere Menschen den Weg vor mir gegangen sind. Mit Erfolg (wie auch immer Du den definieren magst) und sogar mit einem guten Verdienst. Ob im Angestelltenstatus, in der Selbstständigkeit oder im Zwischenschritt.
Die Arbeit wechseln heißt, neue Chancen wahrzunehmen und sich weiterzuentwickeln. Stillstand adieu!